Vom 21. September bis zum 23. September fand der 73. Deutsche Juristentag in Bonn statt. Zu diesem Anlass veranstaltete das Institut für Prozess- und Anwaltsrecht ein Proseminar, bei dem sechs Studierende unserer Fakultät diese traditionsreiche Tagung besuchen konnten.
Die Veranstaltung findet alle zwei Jahre an wechselnden Standorten statt, wobei in diesem Jahr im Bundesviertel in Bonn diskutiert wurde. Es gibt jeweils ein Fachprogramm in den Bereichen Strafrecht, Zivilrecht, Sozial- und Arbeitsrecht, Wirtschaftsrecht, Öffentliches Recht und Justiz, wobei wir im Rahmen der allgemeinen Verfahrenslehre das Fachprogramm Justiz besucht haben.
Bereits im Voraus haben wir zur Vorbereitung das Gutachten von Prof. Dr. Wittreck zu der Frage „Empfehlen sich Regelungen zur Sicherung der Unabhängigkeit der Justiz bei der Besetzung von Richterpositionen?“ ebenso wie spannende Artikel zu unserem Fachprogramm bekommen und bearbeitet.
Früh am Mittwoch, den 21. September 2022, ging es für uns nach Bonn. Trotz kleiner Störungen im Ablauf erreichten wir pünktlich zur Einführungsveranstaltung für Studierende den Tagungsort auf dem UN Campus in Bonn. Die Begrüßung, unter anderem durch Prof. Dr. Radtke, ehemaliger Professor aus Hannover und Bundesverfassungsrichter, erklärte die ereignisreiche Geschichte der Tagung, die bereits seit dem 18. Jahrhundert existiert. Von besonderem Interesse waren für uns die Abläufe hinter den Kulissen. So konnten wir im persönlichen Gespräch erfahren, wie die Themen ausgewählt werden, wie die Gutachten entstehen und was mit den Beschlüssen nach der Veranstaltung passiert. Denn am Ende der Diskussionen wird abgestimmt, ob dem Ergebnis der Debatte zugestimmt und so ein Beschluss gefasst wird.
Diesen Diskussionen konnten wir im Anschluss an die Begrüßung bis zum Beginn der offiziellen Auftaktveranstaltung um 18 Uhr folgen. Hier begann der Präsident des Juristentages, Prof. Dr. Habersack, und gab schließlich das Wort an den Bundesjustizminister Marco Buschmann, der das erste Mal als Justizminister diese geschichtsträchtige Tagung eröffnen durfte. Zum Abschluss hielt der Präsident des Europäischen Gerichtshofs einen Festvortrag und entließ uns gespannt auf den nächsten Tag in den Abend.
Am darauffolgenden Morgen hatten wir gleich zu Beginn die Ehre, mit den Abteilungsleitern des Fachbereichs Justiz ein persönliches Gespräch zu führen. In diesem konnten wir nicht nur fachliche Fragen zum Thema der Debatten stellen, sondern wir hatten die Möglichkeit, auch persönliche Fragen loszuwerden. Dieses einstündige Gespräch stellte für uns eine einmalige Gelegenheit dar, jegliche juristische Berufsgruppen gleichzeitig anzusprechen. Aufgrund der einzigartigen Lage des Tagungsorts, gegenüber des alten Bundesratsgebäudes, lag eine Führung durch eines der wichtigsten Gebäude in der modernen Geschichte der Bundesrepublik Deutschlands nahe, und so konnten wir den Ort der Unterzeichnung des Grundgesetzes aus der Nähe besichtigen.
Nach zwei Tagen voll von fachlichen Diskussionen und neuen Eindrücken landeten wir am Donnerstagabend wieder in Hannover. Die Erfahrungen haben Eindruck hinterlassen und es steht für uns außer Frage, dass wir auch die nächsten Juristentage besuchen werden.
Verfasst von Anne Clark (Studierende im 3. Semester, Teilnehmerin des Seminars)