Am Dienstag, den 17. Oktober, hat auf dem Conti-Campus bereits zum zweiten Mal der Hannoveraner Jura-Slam-Vorentscheid des Deutschen Anwaltsverein e.V. (DAV) stattgefunden. Nachdem im vergangenen Jahr der Andrang bereits riesig war, ist die Veranstaltung in diesem Jahr in den großen Hörsaal umgezogen, der erneut bis auf den letzten seiner knapp 500 Plätze besetzt war.
Das Prinzip des Jura-Slams entspricht dem eines Poetry-Slams: Die Slammerinnen und Slammer dürfen ein Thema aus dem Bereich „Jura“ frei wählen und dazu einen zehnminütigen Vortrag vorbereiten – mehr Vorgaben gibt es nicht. Ist der Slam nach zehn Minuten noch nicht beendet, entscheidet das Publikum, ob der Vortrag beendet oder fortgesetzt werden soll. Es ist auch das Publikum, das am Ende durch die Lautstärke des Applauses den Gewinner-Vortrag kürt.
Angetreten waren dieses Jahr insgesamt vier Slammerinnen und Slammer. Als „Ice-Breaker“ hatte sich Rechtsanwalt Wolfgang Stannek bereit erklärt, den Abend außerhalb der Wertung zu eröffnen. In seinem Beitrag „Ein Plädoyer für den Anwaltsberuf“ stellte er seinen Werdegang bis zum Rechtsanwalt vor und setzte sich humorvoll mit den Klischees über Anwälte auseinander.
Als erste Slammerin, die um den Sieg kämpfte, trat Mai Nguyen, Jurastudentin im 5. Semester, mit dem Beitrag „Der Unterschied zwischen Juristen und Nicht-Juristen“ an. Auch für Nicht-Juristen humorvoll erklärte Mai, wie viele Verträge der Jurist schließt, während der Nicht-Jurist einfach nur ein Ei-Brötchen beim Bäcker kauft und ob auf diesem Brötchen eigentlich ein gekochtes oder ein Spiegelei erwartet werden darf.
Nach einer kurzen Pause trat dann Niklas Mühleis an, der bereits im letzten Jahr am Vorentscheid teilgenommen und den zweiten Platz belegt hatte. In diesem Jahr setzte sich Niklas in seinem Beitrag „Wenn der Heilpraktiker am Mittel-Weser Kanal eine Spielbank eröffnen will – aktive Gesetze aus dem Dritten Reich“ kritisch mit den Überresten nationalsozialistischer Gesetzgebung im deutschen Recht auseinander und sorgte selbst bei vielen Jura-Studierenden noch für die ein oder andere Überraschung. Der letzte Auftritt des Abends gehörte Elena Bertram, Jurastudentin im 3. Semester. In ihrem Slam „Gott, warum Jura?“ berichtete sie aus Ihrem Alltag als Jurastudentin und brachte dabei das Publikum immer wieder zum Lachen.
Am Ende kürte das Publikum Elena zur Gewinnerin des Vorentscheids, die damit zum Finale des DAV Jura-Slams am 28. November nach Berlin fahren darf. Mai und Niklas dürfen in Berlin zwar nicht erneut antreten, aber auf Einladung des Hannoverschen Anwalts- und Notarvereins Elena auf ihrer Reise begleiten.
Die Pause zwischen den Auftritten hat die studentische Initiative Weitblick e.V. genutzt, um die Gäste mit Getränken und Snacks zu versorgen. Der Verein, der sich für gerechten Zugang zu Bildung für Kinder weltweit einsetzt, hat dabei über 350 € eingenommen. Mit dem Geld soll Kindern des Projekts „blickKontakt“ ein größerer Ausflug ermöglicht sowie das Projekt „BAMBUSWALDhoch10“ in Kolumbien unterstützt werden.
Großer Dank gilt an dieser Stelle Herrn Ass. iur. Tim Brockmann, der mit seiner humorvollen Moderation die Veranstaltung hervorragend und unterhaltsam leitete, sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts für Prozess- und Anwaltsrecht, die mit großartigem Einsatz organisatorisch für das Gelingen der Veranstaltung verantwortlich waren.
Verfasst von Niels Kurth.